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SIB-Sozialraum: Schuldistanz inklusiv begegnen – Entwicklung eines Instruments zur multiprofessionellen Falldiagnostik im Sozialraum

Das Ph?nomen "Schuldistanz", im Sinne einer eindrücklichen Form von Exklusion, ist bislang unzureichend an der Schnittstelle von Schule und Jugendhilfe erforscht worden. Dieses Projekt widmet sich dem Themenfeld Schuldistanz aus einer grundlagenwissenschaftlichen und einer anwendungsorientierten Perspektive.

Zwei H?nde, die bunte Pappfiguren halten. Die Figuren bilden einen Kreis.
? AdobeStock/Andrey Popov
Projektzeitraum:
Typ:
Kooperationsprojekt
Finanzierung:
Innovationsfond der FH Potsdam

Die vorhandene empirische Forschung zeigt, dass Schuldistanz multifaktoriell bedingt ist und eine ernsthafte Gef?hrdung für die Partizipations- und Bildungsrechte darstellt. Neben schulspezifischen Faktoren schreiben erste Forschungsergebnisse dem Sozialraum der Betroffenen eine wesentliche Bedeutung zu. Aus einer grundlagenwissenschaftlichen Perspektive wurde auf der Basis extensiver Literaturrecherche und erg?nzender Befragung von Expert*innen ein Rahmenmodell entwickelt, das vier Dimensionen inner- und au?erschulischer Einflussfaktoren konzeptualisiert:

  • schulischer Kontext
  • famili?rer Kontext
  • individuelle Aspekte
  • soziale Beziehungen

Die grundlangenwissenschaftliche empirische Prüfung dieses Rahmenmodells wird mit einem Fokus auf die Spezifikation verschiedener Konstellationen von Einflussfaktoren durch die Reanalyse z. T. repr?sentativer L?ngsschnittstudien umgesetzt. Beginnend mit Daten der Studien ELEMENT, MARKUS, BELLA, LABEL werden Strategien zur Datenanalyse entwickelt und erprobt, um die Arbeit mit Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) vorzubereiten.

Die anwendungsorientierte Entwicklung des konkreten Arbeitsmaterials zur diagnostischen Prozessbegleitung fu?t auf dem Instrument zur F?rderplanung im Team für die Sekundarstufe (FiT?S, Krauskopf et al., 2019). Die Instrumentenentwicklung basiert auf kognitions- und sozialpsychologischer Forschung und dient einer strukturierten und effizienten F?rderplanung im (multiprofessionellen) Team. Aus dieser Forschung l?sst sich ableiten, dass für die effektive Fallarbeit im Team ausreichend ?hnlichkeit zwischen den Beteiligten eines Falls vorhanden sein muss und sie sich gleichzeitig immer noch ausreichend bezüglicher der fachlichen Expertise unterscheiden müssen, um komplexe F?lle hinreichend zu verstehen und daraus spezifische Ziele und Ma?nahmen abzuleiten.

Als zentraler vermittelnder Prozess wir die Ko-Konstruktion geteilter mentaler Modelle postuliert. Für die konkrete Arbeit mit dem Material bedeutet dies, dass der diagnostische Prozess eines multiprofessionalen Teams unter Beteiligung von Familie und den betroffenen Schüler*innen selbst erfolgt. Mithilfe der empirischen Erprobung im Feld sollen sowohl die M?glichkeiten der Partizipation der Betroffenen als auch die wissensbasierte Vernetzung (Transaktives Ged?chtnis) gemeinsam mit den Akteur*innen im Sozialraum reflektiert werden. Hierbei wird ein Schwerpunkt auf die Integration von Expert*innen und Instrumenten der Jugendhilfe gesetzt.

Die Evaluation des Instruments verfolgt dabei die Prinzipien des Design-Based-Research und bedient sich eines multi-methodischen Ansatzes. Hierbei werden Analysen der diagnostischen Prozesse (Interaktionsbeobachtung) mit den resultierenden Ergebnissen (Artefakten) und der Kategorisierung der abgeleiteten Ziele und Ma?nahmen nach theoretischen und praxisbezogenen Kriterienkatalogen kombiniert.

Vortr?ge und Publikationen

  • Krauskopf K., Rogge, F., Salzberg-Ludwig, K. & Knigge, M. (2019). F?rderplanung im Team für die Sekundarstufe (FiT-S). Anleitung für die effiziente Planungssitzung. München: E. Reinhardt Verlag.
  • Dalla-Marta, P. & Krauskopf, K. (2021, 17. September). "Schuldistanz inklusiv begegnen" – ein Instrument zur Multiprofessionellen Falldiagnostik. digiGEBF 21 Inklusion und Bildung, digitale Konferenz (PDF)

Kontakt

Projektleitung

Professor für Psychologie in der Sozialen Arbeit

Projektbeteiligte

  • Pauline Dalla-Marta