Das dreij?hrige Projekt GraDiM, das Perspektiven aus den Kulturwissenschaften, den digitalen Geisteswissenschaften, der Informationsvisualisierung und der Mensch-Computer-Interaktion vereint, zielt darauf ab, neue Einblicke in das Archiv zu entwickeln und gleichzeitig die Sensibilit?t f¨¹r dessen Thema und die abgebildeten Personen zu wahren.

Mit GraDiM werden theoretische und technische Konzepte f¨¹r die Visualisierung des digitalisierten Archivs des Fotografen Fr¨¦d¨¦ric Brenner entwickelt. Seine Bilder dokumentieren das j¨¹dische Volk in der Diaspora vom sp?ten 20. bis in das 21. Jahrhundert, wobei Brenner zwischen dokumentarischem und k¨¹nstlerischem Stil wechselt. Sein Werk umfasst ¨¹ber 100.000 Schwarzwei?- und Farbnegative, 8.000 Kontaktabz¨¹ge, Kunstdrucke, Interviews und Tageb¨¹cher auf Papier. Das laufende Projekt soll das digitalisierte Fotoerbe nicht nur online auffindbar machen, sondern die einzelnen Fotografien auf unterschiedlichen Beziehungsebenen mehrdimensional miteinander verkn¨¹pfen.

Obwohl in den letzten Jahren gro?e Anstrengungen im Bereich der Digitalisierung und der Online-Publikation unternommen wurden, st¨¹tzen sich die Pr?sentationsformen nach wie vor auf tabellarische und listenf?rmige ?bersichten, wobei die so arrangierten Vorschaubilder immer gleichen Formats nicht das grafische und dynamische Potenzial digitaler Zug?nge aussch?pfen k?nnen.
Im Zentrum des Projekts steht der Entwurf und die Evaluation von Visualisierungs- und Interaktionstechniken, die es erm?glichen, sich durch verschiedene Granularit?tsebenen zu bewegen, welche semantische Beziehungen, fotografische Prozesse und visuelle Elemente einschlie?en k?nnen. Die Sichtbarmachung und Verkn¨¹pfung dieser Ebenen, die in den umfassenden Fotoarchiven oft verborgen bleiben, kann so Raum zur Auseinandersetzung mit dem Bestand und seiner kulturellen Bedeutung ?ffnen. Eine mit der Forschung verbundene Reflexion soll einen Beitrag zur Theoriebildung ¨¹ber den methodischen Einsatz von Visualisierungstechniken in der Bildwissenschaft leisten.

GraDiM wird durch das DFG-Programm ?Das Digitale Bild¡° gef?rdert, das die transdisziplin?re Forschung im Bereich der digitalen Visualit?t durch Formalisierung und Reflexion von Ph?nomenen, Theorien und Praktiken in den Mittelpunkt stellt. Das Projekt wird im Urban Complexity Lab (UCLAB) am Fachbereich Design der FH Potsdam durchgef¨¹hrt.

Urban Complexity Lab

Das UCLAB ist eine interdisziplin?re Arbeitsgruppe, die an der Schnittstelle zwischen Interfacedesign, Geisteswissenschaften und Informatik die M?glichkeiten der Datenvisualisierung untersucht. GraDiM kn¨¹pft an eine Reihe von Forschungsprojekten an, die sich in den letzten Jahren mit der Visualisierung kultureller Sammlungen besch?ftigt haben.

Projektwebsite: https://uclab.fh-potsdam.de/projects/gradim
Laufzeit: 1.1.2023 bis 31.12.2025