Gehilfenhaus der Melonerie im Park Sanssouci
Entwurf einer denkmalgerechten Sanierungsstrategie
Objekt
Das 1799 erbaute Gehilfenhaus der Melonerie im Park Sanssouci setzt sich aus einem Erdgeschoss mit Pultdach zusammen. Der langgestreckte Mauerwerksbau wurde als Wohnhaus für Gehilfen errichtet und diente als Nordwand für ein ehemals an der Südfassade angelehntes Gew?chshaus. Derzeit wird das Geb?ude von der Stiftung Preu?ische Schl?sser und G?rten Berlin-Brandenburg betreut und unterliegt keiner spezifischen Nutzung.
Aufgabenstellung
In der Arbeit wird die Bauhistorie des Meloneriereviers in seiner Umgebung zusammenh?ngend dargestellt und eine Rekonstruktion des Gehilfenhauses der Melonerie zu verschiedenen Zeitpunkten vorgenommen. Au?erdem wird eine Bauaufnahme der R?ume, der Fassade und der Dachkonstruktion durchgeführt, wobei der Fokus auf dem Dachtragwerk und den dort zu verzeichnenden Sch?den liegt. Basierend auf der Schadenskartierung wird ein Sanierungskonzept für das Dachtragwerk erstellt, wobei denkmalpflegerische Belange berücksichtigt und ferner Aspekte einer energetischen und brandschutztechnischen Ertüchtigung beleuchtet werden.
Herangehensweise und Ergebnisse
Um die Bauhistorie des Gehilfenhauses der Melonerie mit dem ehemals daran anschlie?enden Gew?chshaus sowie die Ausdehnung des dazugeh?rigen Meloneriereviers nachvollziehen zu k?nnen, wurden historische Pl?ne aus der grafischen Sammlung der Stiftung Preu?ische Schl?sser und G?rten Berlin-Brandenburg analysiert. Die Ergebnisdarstellung der Archivrecherche erfolgte mithilfe einer dreidimensionalen Rekonstruktion des Gehilfenhauses für verschiedene Bauphasen sowie für den Vorg?ngerbau – das Pisanghaus. Die Rekonstruktion zeigt die unterschiedlich stark ausgepr?gte Kubatur des Gew?chshauses zu verschiedenen Zeiten. Zudem kann festgestellt werden, dass das gemauerte Gehilfenhaus um 1915/16 von 60 m auf 45 m verkürzt wurde.
In einem Fassaden-, einem Raum- und einem Gesp?rrebuch wurde der aktuelle Geb?udezustand dokumentiert, wobei der Fokus auf der Holzkonstruktion des Dachtragwerks liegt. Eine Vielzahl der Holzbauteile weist reduzierte Bauteilquerschnitte auf. Als wesentliche Schadensursachen k?nnen ein pflanzlicher und tierischer Befall bestimmt werden. Durch eine in Augenscheinnahme der Bauteile vor Ort war es m?glich, eine Aussage über den verbleibenden Restquerschnitt der Holzbauteile zu treffen und diese in eine Kategorie eines Drei-Stufen-Systems zuzuordnen. Erg?nzend zur Bestandsaufnahme geht aus einem Schadstoffkataster die Schadstoffbelastung mit den Holzschutzmitteln Lindan und DDT hervor.
Aufbauend auf der Bestandsdokumentation wurden entsprechend der gültigen Normen Sanierungsma?nahmen ausgearbeitet. Bestandteil des Sanierungskonzeptes ist auch die statische Bewertung des Dachtragwerks. Um zu prüfen, ob die Bauteile unter der vorhandenen Dacheindeckung tragf?hig und gebrauchstauglich sind, wurde mit dem Programm RSTAB 8 ein statisches Modell entwickelt. Die statische Untersuchung hat gezeigt, dass eine Verst?rkung einzelner Knotenpunkte und das Verst?rken der Deckenbalken im Bindergesp?rre erforderlich ist. Au?erdem wurde für jedes Bauteil im Einzelnen ermittelt, wie stark der Querschnitt durch den pflanzlichen und tierischen Befall reduziert sein darf und ab wann folglich eine Verst?rkung eines geschw?chten Bauteils erforderlich wird.
Zudem wurden in der Masterarbeit Kernthemen, die im Rahmen einer energetischen Ertüchtigung zu betrachten sind, beleuchtet. Die Ertragsberechnung von Photovoltaikanlagen in Form von Biberschwanzziegeln, als aus denkmalpflegerischer Sicht vertretbare L?sung, hat ergeben, dass diese bei einer Dachausrichtung nach Norden nicht rentabel sind. Zum Schaffen einer ged?mmten Geb?udehülle wird das ausschlie?liche D?mmen der zukünftig m?glicherweise genutzten R?ume im Erdgeschoss empfohlen. Auch Betrachtungen hinsichtlich einer brandschutztechnischen Ertüchtigung im Zuge einer Geb?udeumnutzung sind Bestandteil dieser Arbeit. Basierend auf der Brandenburgischen Bauordnung wurden die Risikoschwerpunkte, die sich im Zuge einer Umnutzung des Gehilfenhauses der Melonerie ergeben, herausgearbeitet. Den wesentlichen Risikoschwerpunkt bilden zwei h?lzerne Treppen, die aus dem Dachgeschoss über einen Vorraum im Erdgeschoss ins Freie führen. Sollten diese bei einer Umnutzung des Geb?udes als notwendige Treppe erhalten bleiben, so sind in Abstimmung mit dem zust?ndigen Brandschutzprüfer Kompensierungsma?nahmen zu treffen.
Ausblick
Als eines der letzten bestehenden Bauwerke des Meloneriereviers im Park Sanssouci ist ein Erhalt des Geb?udes durch die Umsetzung der im Rahmen der Masterarbeit erarbeiteten Sanierungsma?nahmen anzustreben. Sowohl die Betrachtung einer energetischen als auch einer brandschutztechnischen Ertüchtigung bilden die Grundlage für die Planung bei einer m?glichen Umnutzung. Insbesondere die R?ume im Erdgeschoss bieten M?glichkeiten einer zukünftigen Nutzung.
Projektbeteiligte
1. Gutachter
2. Gutachter
M. Sc. Marko Reiter,
Stiftung Preu?ische Schl?sser und G?rten Berlin-Brandenburg
Masterabsolventin
Johanna Schwab