Pressemitteilung
Genderpreis der Fachhochschule Potsdam 2024 geht an Esra-Paul Afken
Die Fachhochschule Potsdam (FHP) zeichnet Esra-Paul Afken, Absolvent des Masterstudiengangs Digitales Datenmanagement ¨C einem Kooperationsstudiengang mit der Humboldt-Universit?t zu Berlin ¨C mit dem Genderpreis 2024 aus. Afkens herausragende Masterarbeit tr?gt den Titel: ?Digitale Repr?sentation historischer Geschlechtsidentit?ten. Erfassung und wissenschaftliche Erschlie?ung der fotografischen Sammlung des ehemaligen Instituts f¨¹r Sexualwissenschaft in Berlin mit der Open-Source-Software Omeka S¡°.
In seiner Masterarbeit widmet sich Esra-Paul Afken der Sichtbarmachung und wissenschaftlichen Erschlie?ung der fotografischen Sammlung des ehemaligen Instituts f¨¹r Sexualwissenschaft. Diese Institution, ein Pionier im Kampf f¨¹r die Rechte sexueller Minderheiten, wurde 1933 von den Nationalsozialisten zerst?rt. Viele der Sammlungsst¨¹cke gingen verloren oder wurden unwiederbringlich vernichtet.
?Als emanzipatorischer Ort, der sich f¨¹r die Rechte sexueller Minderheiten einsetzte, galt die Institution den Nationalsozialisten als ?sittenwidrig¡® und als ?zu freiheitlich orientiert¡®¡°, schreibt Afken in seiner Arbeit. Durch die digitale Rekonstruktion der Sammlung und die Entwicklung inklusiver Metadaten tr?gt Afken wesentlich dazu bei, queere Identit?ten und Lebensrealit?ten aus dem fr¨¹hen 20. Jahrhundert wieder in den ?ffentlichen Diskurs zu integrieren.
Innovative Ans?tze und ethische Sensibilit?t
Mit seiner Masterarbeit, die von Prof. Dr. Marian D?rk, Forschungsprofessor f¨¹r Information Visualization & Management am Fachbereich Design der FH Potsdam, und Dr. Linda Freyberg, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibnitz-Institut f¨¹r Bildungsforschung und Bildungsinformation, betreut wurde, setzt sich Afken sensibel f¨¹r die (Wieder)Sichtbarmachung bereits zu Beginn des 20sten Jahrhunderts verhandelter queerer Identit?ten und Lebensentw¨¹rfe ein. Prof. Dr. Marian D?rk betont: ?Besonders hervorzuheben ist das Engagement des Preistr?gers bei der Erarbeitung diskriminierungsarmer Metadaten und der Entwicklung eines semantischen Datenmodells, das den spezifischen Anforderungen der queerhistorischen Sammlung gerecht wird. Seine kritische Auseinandersetzung mit den Anforderungen an die digitale Erschlie?ung und die ethischen Fragestellungen, die sich aus der sensiblen Natur der Sammlungsobjekte ergeben, reflektiert ein tiefes Verst?ndnis f¨¹r die Komplexit?t der Themen.¡°
Dank der Anwendung der FAIR- und CARE-Prinzipien und der Nutzung der Open-Source-Software Omeka S entwickelte Afken innovative Wege zur digitalen Sichtbarmachung und Vernetzung der Sammlung.
Herausragende Herangehensweise an aktuelle Debatten
Sandra Cartes, Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der FH Potsdam, erl?utert die Entscheidung der Jury: ?Neben hoher wissenschaftlicher Qualit?t und fachlicher Expertise hat die Jury vor allem die gro?e Sensibilit?t beeindruckt, der diese Abschlussarbeit Ausdruck verleiht. Esra-Paul Afkens L?sungsansatz bietet die Chance, die historische Sammlung in aktuelle Debatten um sexuelle Vielfalt zu integrieren, bei einem gleichzeitig verantwortungsvollen Umgang mit den historischen Narrativen. Er zeigt Strategien auf, wie mit diskriminierender und aus Gleichstellungssicht unzureichender Verschlagwortung umgegangen werden kann.¡°
Der Genderpreis der FH Potsdam
Der Genderpreis wird seit dem Jahr 2000 j?hrlich vergeben und zeichnet herausragende Abschlussarbeiten aus, die sich fundiert mit Genderaspekten und gesellschaftlichen Hintergr¨¹nden auseinandersetzen. Neben Originalit?t und Sensibilit?t sind wissenschaftliche Qualit?t und fachliche Tiefe entscheidend. Der Preis wird von der Gleichstellungsbeauftragten gestiftet und ist mit 500 € dotiert.
Preisverleihung
Die Preisverleihung findet am 10. Dezember 2024 im Rahmen einer Lesung mit Stefanie Lohaus (?St?rker als Wut¡°) statt.
> Ort: Bibliothek der Fachhochschule Potsdam
> Zeit: 18:00 Uhr
Weitere Informationen zur Gleichstellungsarbeit an der FHP finden Sie unter: fh-potsdam.de/gleichstellung