Lange Zeit wurde angenommen, dass das Chorgest¨¹hl der Dorfkirche aus dem 14. Jahrhundert stammt. Doch neue wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass es sich um einen weitaus ?lteren Schatz handelt ¨C ein einzigartiges Kunstwerk, das die Geschichte Mecklenburgs neu schreibt.

Die Restauratorin Lea Morath ¨¹bernahm mit ihrer Masterthesis die Planung f¨¹r dringend notwendige Konservierungs- und Restaurierungsma?nahmen am Chorgest¨¹hl. Im Zuge dieser Arbeiten wurde eine dendrologische Probe des Gest¨¹hls durch den Bauhistoriker und Dendrologen Tilo Sch?fbek genommen. Die Ergebnisse waren verbl¨¹ffend: Entgegen fr¨¹heren Annahmen wurde festgestellt, dass das Chorgest¨¹hl im Winter 1247/48 aus einheimischem Eichenholz gefertigt wurde ¨C eine Erkenntnis, die seine Entstehung auf das Jahr 1248 datiert.

Diese Entdeckung wirft ein neues Licht auf die Geschichte Mittelmecklenburgs um 1250. W?hrend dieser Zeit erlebte die Region intensive landschaftliche Ver?nderungen. Mittelmecklenburg wurde einem landschaftlichen Umbau unterzogen und neue D?rfer wurden gezielt auf ehemaligen Waldfl?chen erbaut. Das Chorgest¨¹hl von G?gelow wird somit zu einem bedeutenden Zeugnis dieser ?ra der mittelalterlichen Kirchenbaukunst.

Kunsthistorisch betrachtet, ist das G?gelower Chorgest¨¹hl das ?lteste bekannte vollst?ndige Kunstwerk seiner Art in Deutschland. Seine handwerkliche Meisterleistung und die hochmoderne Formgebung, wie die k¨¹rzlich entdeckte plastische Dreipa?gestaltung an der R¨¹ckwand, stellen einen bedeutsamen Fund f¨¹r die mittelalterlichen Kunstgeschichte dar, dessen Bedeutung weit ¨¹ber die Grenzen Deutschlands reicht.

Kontakt
Lea Johanna Morath
Studiengang Konservierung und Restaurierung - Holz
lea.morath@fh-potsdam.de