Andrea Sch¨¹tze ist stellvertretende B¨¹rgermeisterin der brandenburgischen Gemeinde Niederg?rsdorf und leitet dort seit 2010 das Kulturzentrum DAS HAUS. F¨¹r die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin war der Kulturbereich zun?chst Neuland ¨C ihr Wissen eignete sie sich ¨¹ber Learning-By-Doing an. Um nachdr¨¹cklicher f¨¹r den Erhalt des kulturellen Lebens innerhalb der Gemeinde zu argumentieren, nahm Sch¨¹tze 2021 an der Weiterbildung Management Marketing Kommunikation (jetzt: Kultur Marketing Kommunikation) teil.

JS: Was war Ihre Motivation, an der Weiterbildung teilzunehmen und vor welcher beruflichen Herausforderung standen Sie bzw. Ihre Einrichtung damals?

AS: Mit dem Wechsel an der Spitze unserer Gemeinde sowie innerhalb der Gemeindevertretung (Kommunalwahl 2019) geriet DAS HAUS in den Fokus der Kritik. Der Wunsch nach der Ver?u?erung des Kulturzentrums an private Anbieter wurde thematisiert. Die Unm?glichkeit von Veranstaltungsangeboten w?hrend der Corona-Pandemie sowie umfangreiche Forderungen nach brandschutztechnischer Ert¨¹chtigung spitzten die Situation weiter zu. Das Weiterbildungsangebot Management Marketing Kommunikation f¨¹r Kunst und Kultur kam zur richtigen Zeit und gab den Ansto?, intensiv ¨¹ber die PR unseres Kulturzentrums nachzudenken, zu diskutieren, um uns wieder einen geachteten Platz in der Kulturlandschaft der Gemeinde und der Region zu sichern.

JS: Welche der vermittelten Inhalte waren f¨¹r Ihre Arbeit besonders hilfreich? Wie konnten Sie das Erlernte umsetzen?

AS: F¨¹r meine Arbeit waren die Module Marketing f¨¹r Kunst und Kultur, PR f¨¹r Kunst und Kultur sowie Finanzen und Steuern besonders hilfreich. Meine Facharbeit schrieb ich zum Thema Durch erfolgreiche PR-Ma?nahmen das Image des Kulturzentrums DAS HAUS verbessern. Darin erarbeitete ich einen Ma?nahmenplan zur Verbesserung des Images, der nach wie vor Anwendung findet. Seit Abschluss der Weiterbildung ver?ffentlichen wir z. B. regelm??ig Inhalte auf unserer Website und in der gemeindeeigenen Zeitschrift Fl?mingInfo wurde eine extra Rubrik f¨¹r unsere Einrichtung eingef¨¹hrt ¨C wir sind jetzt auch auf Facebook viel pr?senter als vorher. Instagram ist in der Planung.

JS: Wem empfehlen Sie die Weiterbildung?

AS: Ich empfehle sie erstmal allen, die in Bewegung bleiben m?chten und die mit Abstand auf die eigene Arbeit schauen wollen. Ich empfehle sie allen Netzwerkern und denjenigen, die Kultur als freiwillige Pflichtaufgabe sehen, wie wir es immer nennen. Ich als Verwaltungsfrau wollte durch die Weiterbildung an der FH Potsdam meine Arbeit im Kulturbereich professionalisieren.

JS: Das Netzwerken ist im Kultursektor das A und O. Haben Sie im Rahmen des Kurses Kontakte kn¨¹pfen k?nnen, mit denen Sie sich weiterhin austauschen?

AS: Wir waren in der Weiterbildung eine sehr dynamische Gruppe aus den unterschiedlichsten Bereichen. Veranstaltungsformate anderer Einrichtungen, K¨¹nstler, die begeistern, sowie Fragen zur Struktur, Arbeitsweise, Teambildung oder Motivation konnten offen und ehrlich angesprochen und diskutiert werden. Diese Anregungen habe ich fest im Ged?chtnis und sie sind bei bestimmten Situationen in meiner Arbeit abrufbar. Feste Kontakte gibt es nicht, aber ab und an ein Telefonat bzw. den Vorsatz, sich zu treffen. Im Fr¨¹hjahr 2022 besuchte ich z. B. das Salzmuseum in Bad S¨¹lze, das von einem ehemaligen Kurskollegen betreut wurde.

JS: Sie haben sich dazu entschieden, im neuen Weiterbildungsprogramm Kultur Marketing Kommunikation das Modul Kulturmarketing zu belegen. Was war der Ausl?ser Ihrer Entscheidung?

AS: Ausl?ser f¨¹r meine erneute Anmeldung waren zuerst die durchweg positiven Erfahrungen an der Fachhochschule:  die Dozierenden, die uns wertvolles Wissen vermittelten, uns wertsch?tzend begegneten und geduldig auf alle Fragen antworteten. Sie verf¨¹gen ¨¹ber ein hohes praktisches Wissen und sind Experten auf ihrem Gebiet. F¨¹r meine Arbeit stehen jetzt au?erdem die Themen Onlinemarketing, Digitalisierung im Marketing sowie digitale Zusammenarbeit im Vordergrund. Hier m?chte ich mich gerne weiterentwickeln.

Das Interview f¨¹hrte Julia Sammler.