Wissenschaftliche Impulse: Liebe und Gemeinwesen in der Stadtgesellschaft

Nach einer Begr¨¹?ung des Kooperationspartners Felix von Pl?tz, Startbahn Berlin, leitete Prof. Myriel Mili?evic die Veranstaltung mit einem kurzen R¨¹ckblick auf den Semesterkurs ein und stellte die gro?e Bedeutung der Vorstellungskraft in Bezug auf die Zukunft heraus. 

Anschlie?end sprach Dr. Jasmin Jossin ¨¹ber die Vielfalt der Liebe ¨C mit einem Verst?ndnis von Liebe als eine aktive Praktik, f¨¹r die wir Verantwortung tragen. Mit Verweis auf neurobiologische Studien diskutierte sie, dass Liebe ¨¹ber die Romantik hinaus viele verschiedene Formen annehmen kann, die ?hnliche k?rperliche Prozesse ausl?sen und sich gegenseitig beeinflussen. Als ein m?glicher gemeinsamer Faktor f¨¹hrte sie Erkenntnisse aus der neueren Bindungsforschung an, wonach die menschliche Selbstliebe und Bindungsf?higkeit nicht nur durch die Erfahrungen im allern?chsten Umfeld gepr?gt werden, sondern auch durch soziale Gruppen und Gemeinschaften, gesellschaftliche Strukturen, Kultur und globale Bedingungen. Somit beeinflussen Konsummuster, patriarchale Strukturen und andere soziale Ungleichheiten die Liebe im Wandel der Zeit ¨C was Liebe zu einem ?ffentlichen, politischen Thema macht. Der Impuls endete mit einem Ausblick auf die Chancen f¨¹r die ?Gro?e Transformation¡°, die sich ergeben k?nnen, wenn wir als Gesellschaft unterschiedliche Formen der Liebe gleichwertiger und integrativer behandeln und Liebe als eine ethische Haltung leben.

Danach stellte Katja Stephan, Dozentin f¨¹r soziale Arbeit, die gro?e Bedeutung von Nachbarschaften f¨¹r die Vernetzung der Menschen heraus: Indem die Gemeinwesenarbeit Br¨¹cken zwischen verschiedenen Gruppen baut und f¨¹r gute Lebensbedingungen in einem Gemeinwesen sorgt, stellt sie auch N?he zwischen Menschen her und f?rdert liebevolle Beziehungen. Da die Lebenswelten vieler Stadtbewohner*innen heute st?rker ?entkoppelt¡° sind als fr¨¹her, braucht es in der Zukunft mehr Orte, die die Menschen wieder st?rker zusammenbringen ¨C wie die innovative Neuk?llner Genezarethkirche, in der die Veranstaltung stattfand.

Zirkeltraining zu den Zuk¨¹nften der Liebe

Danach wurde es spekulativ: An f¨¹nf Stationen eines ?Zirkeltrainings der Zukunft¡° konnten sich die Besucher*innen in Visionen zu unterschiedlichen Liebesformen eindenken, einf¨¹hlen und diese mit entwerfen: So f¨¹hrte in der multisensorischen ?Reise zum Selbst¡° eine Gedankenreise in die Achtsamkeitspraktiken verschiedener Kulturen ein und die G?ste stellten sich bei frisch gebr¨¹htem Tee eine Zukunft vor, in der Selbstliebe der Menschen sp¨¹rbare Realit?t ist. Im Spiel ?Mono x Poly¡° erspielten sich die Besucher*innen ambivalente Zuk¨¹nfte der romantischen Liebe und diskutierten, welche Gesellschaftsvisionen mehr oder weniger w¨¹nschenswert w?ren: von den deterministischen Digitalisten bis Adamisten und Evaisten, von Bio Cyber-Einheiten bis urbane Poly-Kommunen. Im ?Bundesamt f¨¹r Freund*innenschaft¡° bekamen die anwesenden B¨¹rger*innen der Zukunft vielf?ltige Beratungsangebote und Programme f¨¹r die St?rkung von Freundschaften. Dabei stimmten sie auch dar¨¹ber ab, wie sehr Freundschaften beh?rdlich kontrolliert werden sollen, um Freund*innen ?hnliche Vorteile zu geben wie Ehepartner*innen. Weiter f¨¹hrte die Reise in ?Die fragmentierte Zukunft¡° im Jahr 2050. Hier entwarfen Mitspieler*innen am¨¹sante Szenarios f¨¹r die Wiederbelebung zuk¨¹nftig verlassener Orte wie Tankstellen, Casinos oder Einkaufszentren. Um die verloren gegangene F?higkeit zur N?he und Empathie f¨¹r Mitmenschen wieder zu ¨¹ben, tauschten sie am Seelenpfand-Automaten liebevolle Gedanken mit anderen aus. Schlie?lich fragten sich die G?ste: Welche Natur w¨¹rden wir als zuk¨¹nftige Marsbewohner*innen vermissen? Beim ?Interplanetaren Postamt¡° konnten Bestellungen aufgegeben werden ¨C vom Himalaya bis zum Schrebergarten.

Rahmenprogramm und Dank

F¨¹r Inspiration und Begegnung wurde dar¨¹ber hinaus durch ein buntes Rahmenprogramm gesorgt: mit Live-Musik am Fl¨¹gel von David Can Erekul, einem Austauschformat unter Moderation der FHP-Studentin Marie Grau, einem Foto-Projekt ?picture love¡°, farbenfrohem Stockbrot am Lagerfeuer, Ergebnisse aus dem Projektwochenkurs ?Liebesschutzgebiete¡°, mit einer Mitsing-Performance von SingSisySing und Tanzmusik von Pelle Boi zum Ausklang.

Ein herzlicher Dank an den Gleichstellungsrat f¨¹r die F?rderung durch das Programm ?Gender in der Lehre¡°, an die B¨¹rgerstiftung Neuk?lln f¨¹r ihre erg?nzende F?rderung, an Startbahn Berlin f¨¹r die wundervolle Kooperation und J¨¦r?me Jossin f¨¹r die sch?nen Fotos. Schlie?lich danken wir allen Studierenden aus dem Semesterkurs ?Liebe in der Stadt der Zukunft¡° f¨¹r ihre vielf?ltigen und engagierten Beitr?ge zu dieser Veranstaltung!

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