Ein Beitrag von Prof. Dr. Marlene-Anne Dettmann

Die Themen haben sich in den ?f¨¹nf zentrale Wirkachsen des KJSG¡° wiedergefunden: Pr?vention vor Ort, Beteiligung von Adressat*innen, Hilfen aus einer Hand, Besserer Kinder- und Jugendschutz, St?rkung von jungen Menschen/ St?rkende Alltagsgestaltung. Die Veranstaltung zeichnet sich in besonderer Weise dadurch aus, dass die Perspektiven der Fachkr?fte und der Adressat*innen einbezogen werden. Diese Beteiligung war auch leittragend f¨¹r den Workshop, an dessen Planung und Durchf¨¹hrung ich beteiligt war.

Zusammen mit Laurette Rasch von Careleaver e. V. sowie Cindy Mende und Steffen Glowa vom CareLeaverZentrum der AWO Potsdam habe ich den Workshop ?Der ?bergang von HzE in ???¡° angeboten. Mit dem Titel haben wir Fachkr?fte angesprochen, die in station?ren Einrichtungen arbeiten und die junge Menschen darauf vorbereiten m¨¹ssen, nach Abschluss der Hilfe selbstst?ndig ¨C also ohne Jugendhilfe ¨C zu leben (Leaving Care). Seit einigen Jahren gibt es engagierte Netzwerke mit Menschen, die selbst in einer station?ren Einrichtung der Hilfen zur Erziehung gelebt haben und nun mit ihrem Erfahrungswissen dazu beitragen m?chten, die Strukturen in der Kinder- und Jugendhilfe positiv zu beeinflussen (z. B. Careleaver e.V.). Andererseits gibt es von Tr?gern und Kommunen das Interesse, ihre Angebote adressat*innenorientiert (weiter-) zu entwickeln und au?erdem die neuen gesetzlichen Vorgaben zur Beteiligung von Selbstvertretungen und die Beratung und Unterst¨¹tzung f¨¹r Careleaver umzusetzen.

Im Workshop konnten wir mit 20 Teilnehmenden folgende Schl¨¹sse zum Thema ?Leaving Care¡° ziehen:

• Als aktuelle Herausforderungen haben wir formuliert, ?Leaving Care¡° nicht als Datum zu verstehen (z. b. das 18. oder 21. Lebensjahr), sondern das Verlassen einer Hilfe als Prozess zu verstehen, der Zeit ben?tigt und geplant werden muss. Dieser Prozess kann auch gepr?gt sein durch Ambivalenzen seitens der jungen Menschen, z. B. einerseits der Wunsch nach Freiheit und Selbstst?ndigkeit uns andererseits Unsicherheiten in Bezug auf das Alleinwohnen, Haushalten und Wirtschaften. Doch auch nach dem Auszug kann es zu Situationen kommen, in denen jungen Vollj?hrigen Unterst¨¹tzung ben?tigen und aufgrund von fehlenden famili?ren Ressourcen auf die Jugendhilfe angewiesen sind.
• Hierf¨¹r ist es f¨¹r die Tr?ger und Kommunen notwendig, im n?chsten Schritt ihre (neue) gesetzliche Aufgabe zu verstehen, die Beratung und Unterst¨¹tzung f¨¹r junge Vollj?hrige zu organisieren und umzusetzen sowie eine ausreichende und dauerhafte Finanzierung zu etablieren .
• F?rderlich hierf¨¹r halten wir, wenn freie Tr?ger miteinander kooperieren, gemeinsam Angebote ausbauen oder bestehende erg?nzen, anstatt jeweils eigene neue zu entwickeln. Auch die Verkn¨¹pfung von ambulanten, teilstation?ren und station?ren Angeboten erachten wir als sinnvoll. So k?nnte beispielweise auch der Jugendclub zweimal j?hrlich einen Themenabend zum Thema ?Auszug¡° veranstalten und so alle jungen Menschen eines Sozialraum ansprechen. Au?erdem k?nnen bei Neukonzeptionierungen direkt dauerhafte Strukturen entwickelt werden, Erfahrungswissen von Careleavern einzubeziehen.
  Grunds?tzlich pl?dieren wir daf¨¹r Careleaver als Ressource wahrzunehmen und ihr Erfahrungswissen als Expertise zu nutzen, z. B. auch f¨¹r Tr?ger im Rahmen ihrer Qualit?tsentwicklung, um die eigene Angebotsstruktur positiv weiterzuentwickeln. Hilfreich hierf¨¹r kann ein gut gepflegtes Alumninetzwerk sein.

Sp?testens auf dem 7. Brandenburgischen Erziehungshilfefachtag, der 2025 im Landkreis Uckermark stattfindet, werden wir erfahren, ob sich die Angebote f¨¹r junge Menschen auf dem Weg in die Selbstst?ndigkeit weiterentwickelt haben und ihr Erfahrungswissen mehr Anerkennung findet.