Die EMW (Europ?ische Medienwissenschaft) organisiert zusammen mit dem Harun Farocki Institut einen internationalen KI-Workshop in Potsdam. Er betrifft das Verh?ltnis von KI und Arbeit, um damit mehr Einsichten in diese Technologie zu erarbeiten, die mehr ist als eine rein technische Entwicklung. 

Die gegenw?rtige Verbreitung diverser KI-Plattformen und -bob体育平台官网s beruht in besonderer Weise auf menschlicher Arbeit. Zwei Formen nimmt der Workshop besonders in den Blick:  

• zum einen die Arbeit der ?data worker¡°, die weltweit verteilt und unter zumeist prek?ren Arbeitsbedingungen die Daten f¨¹r maschinelles Lernen aufbereiten
• zum anderen besch?ftigt den Workshop die unbezahlte Arbeit jener Produktion von Texten und Bildern, die von KI-Unternehmen automatisch erfasst, verwertet und damit auch zur Grundlage sp?terer ?data work¡° werden

Der Workshop wird mit Vertreter*innen aus Theorie und Praxis (aus den USA und Europa) dieses Verh?ltnis von KI und Arbeit beleuchten und diskutieren ¨C und dabei auch rechtliche Fragen nach Arbeitsbedingungen und Urheberrecht stellen. Die Verbindung beider Aspekte von Arbeit mit und f¨¹r KI soll helfen, ein besseres Verst?ndnis dieser Technologie zu entwickeln und gemeinsam zu er?rtern. Darum liegt der Schwerpunkt des Workshops auf Diskussionen zwischen Vortragenden und allen Teilnehmenden des Workshops.

Der Eintritt ist frei. Details zu Inhalten und G?sten folgen weiter unten. Anmeldungen bitte an AI-work@emw-potsdam.de.

Ein Workshop ¨¹ber die Rolle der Arbeit f¨¹r k¨¹nstliche Intelligenz mit Ariana Dongus, Krystal Kauffman, Nicolas Malev¨¦ und Tianling Yang 

Die rasant zunehmende Verf¨¹gbarkeit und Nutzung von generativer KI seit Ende 2022 - verk?rpert durch Plattformen wie ChatGPT, Stable Diffusion usw. ¨C wirft eine Reihe von Fragen auf. Dazu geh?ren nicht nur die weithin bekannten (optimistischen oder besorgniserregenden) Prognosen ¨¹ber den segensreichen Einsatz von KI in der Forschung, das angebliche ?Ende der Wahrheit¡° oder ein erwartetes ?Ende der Arbeit¡°. Vielmehr stehen solche Prognosen in direktem Zusammenhang mit Entwicklungen, die die aktuelle Arbeit betreffen ¨C f¨¹r und mit KI. Im Gegensatz zur Vorstellung von rein maschinenbasierten Systemen ist menschliche Arbeit ein wesentlicher Faktor und eine Voraussetzung f¨¹r praktisch jede Erscheinungsform zeitgen?ssischer KI: die menschliche Arbeit von Datenarbeitern (die riesige Datenmengen f¨¹r die ?lernenden¡° Maschinen beschriften) ebenso wie die Erstellung von textlichen und visuellen Inhalten, die im Internet erfasst und gecrawlt werden (um als Daten die Grundlage f¨¹r menschengesteuertes Lernen zu bilden).

F¨¹r beide Formen menschlichen Handelns, die in eine vermeintlich k¨¹nstliche und autonome Technologie eingebunden sind, stellt sich die Frage der Legitimit?t. Die jahrelange Ausbeutung menschlicher (Vor-) Arbeit f¨¹r automatisierte Prozesse der k¨¹nstlichen Intelligenz legitimiert eine solche extraktive Praxis nicht. Vielmehr erfordern sie kritische Einw¨¹rfe der Rechtsprechung und Wissenschaft, die sich auf das Arbeitsrecht und das Recht des geistigen Eigentums beziehen. Die Umst?nde der KI-Produktion und ihre Bedingungen m¨¹ssen notwendigerweise so klar wie m?glich in den Vordergrund ger¨¹ckt werden.

Die Arbeitsbedingungen der ¨¹ber die ganze Welt verstreuten, schlecht bezahlten und durch die Kennzeichnung und das Herausfiltern von gewaltt?tigen und verst?renden Inhalten psychisch belasteten Datenarbeiter m¨¹ssen hinterfragt und verbessert werden. Auch das Urheberrecht an den verwendeten Daten (nicht nur, aber besonders f¨¹r die Arbeit von K¨¹nstler*innen) muss angegangen werden. Es geht immer um Massen ¨C um enorme Datenmengen, die von der riesigen Zahl der Datenarbeiter*innen verarbeitet werden, die die Weltbank derzeit auf 150 bis 430 Millionen sch?tzt. Beide Aspekte verdeutlichen also die Bedeutung der Produktion und Nutzung von Daten f¨¹r diese neue Form der Technologie. Sie helfen bei der heute dringenden Aufgabe, zu verstehen, wie k¨¹nstliche Intelligenz funktioniert.

Initiativen wie das ?Content Moderators Manifesto¡° von 2023, das im Sommer 2024 gestartete kollektive Forschungsprojekt ?Data Workers¡¯ Inquiry¡° und die laufenden Klagen von Autor*innen, Drehbuchautor*innen und Verleger*innen gegen Open AI und Microsoft sind wichtige Schritte. Sie provozieren weitere Fragen wie die, was ¨¹berhaupt zu Daten werden kann, woher neue Daten kommen, wer die Deutungshoheit ¨¹ber die Daten hat und wie, und welche Rolle die Nutzer von Plattformen wie ChatGPT, Stable Diffusion und vielen anderen dabei spielen.

Der Workshop ?AI as Work. Bedingungen der zeitgen?ssischen Bild- und Wissensproduktion¡° soll die Forscher*innen, Praktiker*innen und Aktivist*innen Ariana Dongus, Krystal Kauffman, Nicolas Malev¨¦ und Tianling Yang miteinander ins Gespr?ch bringen. Gerade weil die Infrastrukturen und konkreten Funktionalit?ten der KI oft verborgen, abstrakt und nicht leicht zu verstehen sind, liegt der Schwerpunkt dieses Treffens auf der Diskussion mit allen Teilnehmer*innen.

Der Workshop ist Teil des Projekts "Terms and Conditions. The Legal Form of Images" und eine Kooperation des Studiengangs Europ?ische Medienwissenschaften (EMW) der Fachhochschule Potsdam und der Universit?t Potsdam mit dem Harun Farocki Institut, Berlin, und der Hochschule f¨¹r Grafik und Buchkunst, Leipzig.