04. 11.2024

Am Morgen des ersten Exkursionstages machten wir uns individuell auf den Weg in die Kulturstadt Th¨¹ringens: Weimar. Die Stadt begr¨¹?te uns mit bedecktem Himmel und einem kleinen Anstieg zum ersten Besichtigungspunkt, dem Goethe- und Schiller-Archiv (GSA). Bei der F¨¹hrung durch das Literaturarchiv, inklusive Lesesaal oben und Magazinabteilung unten, haben wir viel erfahren. Beispielsweise ist der schloss?hnliche Bau des Geb?udes auf Paris und das Vorbild des Palais ?Versailles¡° zur¨¹ckzuf¨¹hren. Informiert wurden wir au?erdem ¨¹ber Faksimile ¨C reproduzierte Originaltexte mit beiliegender ?bersetzung ¨C an deren Lesen und Verstehen wir uns selbst versuchen durften. Im GSA werden auch Konferenzen abgehalten, so auch w?hrend unseres Aufenthaltes, sowie wechselnde Ausstellungen integriert, um weitere Einblicke in die Sammlungen zu erm?glichen. Das war uns gl¨¹cklicherweise mit der tempor?ren Ausstellung ?Sophie. Macht. Literatur ¨C Eine Regentin erbt Goethe¡° m?glich. Dabei testeten wir interaktiv unser Wissen, was unterhaltsam und lehrreich zugleich war! Im Anschluss trennten sich die Wege f¨¹r individuelle Erkundigungen durch die Stadt, um den Tag ausklingen zu lassen. Unsere Exkursionsleitung Frau Driesen (ehemalige akademische Mitarbeiterin am Fachbereich Informationswissenschaften) hatte uns daf¨¹r extra eine Liste mit Empfehlungen zusammengestellt. 

Das Literaturarchiv

Es soll nicht unerw?hnt bleiben, dass das GSA nicht nur eines der wenigen Literaturarchive Deutschlands ist, sondern auch das ?lteste (Das Archiv, o. J.). Der Archivtyp zeichnet sich vorrangig durch literarische Nachl?sse, wissenschaftliche Quellenforschung und handschriftliche Hinterlassenschaften bedeutender Pers?nlichkeiten aus (Schmid, 1996, S. 17 ¨C 134), was auch auf den Standort Weimar zutrifft. Der Bestand dort ist haupts?chlich von den Namensgebern des Hauses gepr?gt ¨C Goethe und Schiller ¨C sowie Friedrich Nietzsche oder Franz Liszt. Mit dem Nachlass Goethes begann unmittelbar nach seinem Ableben der erste Bestandsaufbau. 

05.11.2024

Passend zum haupts?chlichen Ziel der Exkursion startete der zweite Tag mit Sonnenschein. Wir trafen uns mit viel Spannung und Vorfreude vor dem Eingang und begannen die F¨¹hrung mit Katrin Lehmann (Komm. Abteilungsleiterin und Referatsleiterin Benutzung) im neuen Geb?udeteil der Herzogin Anna Amalia Bibliothek (HAAB) ¨C dem Studienzentrum, was als Herzst¨¹ck des Forschungsstandortes gilt. Die Modernit?t des Kubus, dem ehemaligen Innenhof mit tageslichtgepr?gter Einrichtung, war f¨¹r mich unerwartet und beeindruckend. Es wurde uns erl?utert, wie sich die Bibliothek anhand von Lesungen, Musikevents und einer geplanten Leselounge zum Dritten Ort (Der Dritte Ort, 2020) entwickelt. Der Rundgang f¨¹hrte uns weiter durch das Tiefmagazin im Untergeschoss bis zum ?bergang in den alten Geb?udeteil der Bibliothek, wo das n?chste Highlight auf uns wartete: das Betreten des ber¨¹hmten Rokokosaals. Die historischen B¨¹cher, kunstvollen Schnitzereien und Gem?lde versetzten mich ins Staunen. Als w?re das noch nicht beeindruckend genug gewesen, kamen wir im Anschluss mit einer Mitarbeiterin ins Gespr?ch. Galina W¨¹nscher teilte mit uns ihre Schilderungen zur Brandnacht am 2. September 2004. Die Geschichte dieses Ereignisses wird wohl f¨¹r immer mit der Bibliothek verbunden sein und zeigt nicht zuletzt, wie viel Engagement die Kleinstadt im Miteinander aufgebracht hat. Das war ein passender Ausklang der Exkursion und ebenso eine Hilfestellung f¨¹r den weiteren Verlauf der Erstsemester-Werkstatt, in der ein Thema f¨¹r die Abschlusspr?sentation aller Werkst?tten erarbeitet wurde. Schnell einigte sich die Gruppe darauf, dass untersucht werden sollte, welchen Einfluss Emotionen bez¨¹glich des Brandes der Bibliothek auf die Arbeit der Mitarbeitenden haben. Mit dieser Frage im Gep?ck und weiteren Eindr¨¹cken gingen die zwei aufregenden Tage viel zu schnell vorbei. 

Die Forschungsbibliothek

Die HAAB ist eine geschichtstr?chtige Einrichtung, die sich aus einer Hofbibliothek heraus entwickelte und den Bestand davon ausgehend auf die Klassik und der in dieser Epoche publizierten deutschen Literatur konzentrierte (Seefeldt & Syr¨¦, 2022, S. 59). Neben dem Quellenmaterial f¨¹r die Forschenden verf¨¹gt die HAAB jedoch auch ¨¹ber die Besonderheit einer Belletristikabteilung mit Romanen der Gegenwartsliteratur. Die Bibliothek betitelt sich au?erdem als ?ffentlich zug?ngliche Archivbibliothek (Die Bibliothek, o. J.), gegeben durch die N?he und die Zusammenarbeit mit dem GSA. 

Danksagung

An dieser Stelle ein gro?es Dankesch?n an Frau Driesen f¨¹r die M?glichkeit, die Organisation und den Ablauf der zwei Tage. 

Weiterhin ein riesiges Danke an die jeweiligen Mitarbeiterinnen ¨C Frau Dr. Klunkert im GSA und Frau Lehmann in der HAAB ¨C f¨¹r ihre Expertise und Zeit. Die F¨¹hrungen waren sowohl fachlich informativ gestaltet als auch mit ?berzeugung f¨¹r die ausge¨¹bte Berufung vorgetragen. Die Betonung, wie wichtig unsere angestrebten T?tigkeiten sind, war aus meiner Sicht ein gro?er Mehrwert.

Ein Dankesch?n gilt ebenso dem Fachbereich Informationswissenschaften f¨¹r die F?rderung einer zentralen ?bernachtungsm?glichkeit in Weimar.

Literatur

• Das Archiv. (o. J.). Klassik Stiftung Weimar. Abgerufen am 29. Januar 2025.
• Die Bibliothek. (o. J.). Klassik Stiftung Weimar. Abgerufen am 29. Januar 2025.
• Der Dritte Ort. (2020, August 5). Bibliotheksportal.
• Schmid, G. (1996). Bestandserschlie?ung im Literaturarchiv: Arbeitsgrunds?tze des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar. In C. K?nig & S. Seifert (Hrsg.), Literaturarchiv und Literaturforschung: Aspekte neuer Zusammenarbeit (Bd. 7, S. 17¨C134). K G Saur.
• Seefeldt, J. & Syr¨¦, L. (2022). Portale zu Vergangenheit und Zukunft. Bibliotheken in Deutschland (6., ¨¹berarbeitete, erweiterte und gegenderte Auflage). Georg Olms.

Verfasst wurde dieser R¨¹ckblick auf die Exkursion nach Weimar 2024 von Dorothea R?hner, Studentin des Bachelorstudiengangs Bibliothekswissenschaft im zweiten Fachsemester.